Details: Stiftung unterstützt Ausbildung zum „Community Lotsen“

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Bild: fotolia.de - Markus Mainka

Gemeinsam mit den weiteren Stiftungen der Hamburger Wohnungsbaugenossenschaften unterstützen wir ein bundesweit bisher einmaliges Projekt, nämlich die Ausbildung zum „Community Lotsen“. Dieses Projekt wird durchgeführt und begleitet vom ikm, dem Institut für konstruktive Konfliktaustragung und Mediation, das bereits seit Ende der 90er Jahre viel Erfahrung mit ähnlichen Projekten gesammelt hat, wie mit Streitschlichtern an Schulen oder dem „jungen Kiezläufer“, der in verschiedenen Quartieren in Hamburg auf der Straße unterwegs ist, um bei Konflikten unter Jugendlichen zu vermitteln. Was genau ist aber der „Community Loste“ und was sollen seine Aufgaben sein?

Zunächst einmal stand die Idee eines gemeinsamen Engagements der Stiftungen der Hamburger Wohnungsbaugenossenschaften in der Flüchtlingshilfe im Vordergrund. Es wurden verschiedene Themen diskutiert. Dabei stießen wir immer wieder auf die Probleme innerhalb der Wohnunterkünfte, die aufgrund der Wohnsituation und der vielen verschiedenen Nationen und Kulturen entstehen. Hier wollten wir ansetzen und gemeinsam mit dem ikm entwickelte eine kleine Gruppe die Idee, einen Streitschlichter für Probleme innerhalb der Wohnunterkünfte und dem umliegenden Quartier auszubilden, den „Community Lotsen“.

Im Jahr 2015 kamen insgesamt rund 60.000 Menschen nach Hamburg, von denen über 20.000 nach der ersten Zuteilung in Hamburg aufgenommen wurden. Die Geflüchteten wurden in Hamburg, aufgrund der Willkommenskultur und des Engagements vieler Hamburger Bürgerinnen und Bürger, gut aufgenommen. Nach der Ankunft und dem ersten Willkommen stellt sich aber die Frage, wie es nun weitergeht. Wie gelingt es den Geflüchteten, Fuß zu fassen? Was brauchen sie, um sich zu entwickeln und sich Stück für Stück Selbstständigkeit und Eigenverantwortung zu erarbeiten? Was benötigen die Bewohner vor Ort, um eine gute Nachbarschaft zu entwickeln? Innerhalb der Unterkünfte leben sehr verschiedene Menschen miteinander. Konflikte gehören dabei zum Alltag, wie an anderen Orten auch. Bevor diese eskalieren, bieten die „Community Lotsen“ Vermittlung, wie auch die Streitschlichter an Schulen, sodass viele Fragen frühzeitig und schnell geregelt werden können. Das besondere von Lotsen aus den Unterkünften ist, dass sie auf Augenhöhe einen Umgang mit verschiedenen Interessen pflegen können. Durch das enge Zusammenleben sehr unterschiedlicher Menschen braucht es tägliche Konfliktklärung und Vermittlung, um sprachliche wie auch kulturelle Unterschiede nicht in Eskalation münden zu lassen. Mit der Lotsenarbeit wachsen die Möglichkeiten der Integration in die Nachbarschaft, zu den sozialen Einrichtungen und den vielen anderen Fragen im alltäglichen Leben. Ziel und Aufgabe des ikm wird es sein, das Projekt in zunächst in einer ausgewählten Unterkunft zu installieren und sowohl Geflüchteten als auch Nachbarn im Quartier zu einer Gruppe von etwa 20 Menschen zusammen zu bringen. Die Tätigkeiten für den Aufbau von „Community Lotsen“ sind die Vorbereitung mit den örtlichen Akteuren, Ansprache für Bewohnerinnen und Bewohner innerhalb der Unterkunft, die Auswahl der Lotsen, die Ausbildung, die Begleitung im Alltag. Das Ziel ist ein sich selbst tragendes Modell, um die größtmögliche Verantwortungsübernahme zu gewährleisten und aus der Willkommenskultur ein nachhaltiges Ergebnis zu sichern.

An den Kosten für die Pilotierung dieses Projektes beteiligt sich unsere Stiftung mit einem Betrag von rund 1.800 Euro. Wir hoffen, damit einen weiteren Beitrag zur Integration von Menschen leisten zu können, die ihre Heimat verlassen mussten und alles zurückgelassen und verloren haben.