Detail: Energiekrise - Wir alle müssen sparen

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Seit Wochen liefert Russland immer weniger Gas nach Deutschland. Im Juni dieses Jahres wurde deshalb die Alarmstufe des Notfallplans ausgerufen.

Das heißt: Um warm durch den Winter zu kommen, müssen wir jetzt alle unseren Energieverbrauch senken.

 

Können Sie sich an einen Sommer erinnern, in dem so viel übers Heizen diskutiert wurde? In den vergangenen Wochen war das eins der Hauptthemen. Nicht ohne Grund: Die Lage ist wirklich ernst. Bisher bezog Deutschland mehr als die Hälfte der benötigten Erdgasmenge aus Russland. Seit Juni werden aber nur noch rund 40 Prozent der sonst üblichen Menge geliefert und das ist ein gravierendes Problem. Uns könnte das Gas knapp werden.

Zu wenig Reserven

Üblicherweise werden die Frühjahr- und Sommermonate dafür genutzt, um die Gasvorräte für den kommenden Winter aufzufüllen. Dieses Jahr gestaltet sich das schwierig. Anfang Juli waren die Gasspeicher in Deutschland gerade einmal zu knapp 63 Prozent gefüllt. Für den Sommer und Herbst reicht das aus, versicherte die Bundesnetzagentur. Aber um gut durch den Winter zu kommen, muss der Füllstand bis November auf 90-95 Prozent steigen.

Ob das gelingt, ist leider nicht sicher. Denn ein Ersatz für russisches Gas ist nicht so einfach zu organisieren. Zwar liefert Deutschlands zweiter großer Handelspartner Norwegen seit Wochen mehr. Einen kompletten Ausgleich kann das Land aber nicht bieten. Prinzipiell könnte die Lücke sofort mit Flüssiggas aus den USA und Nigeria geschlossen werden. Dafür müssen aber in den deutschen Häfen erst die passenden Terminals gebaut werden und die sind wahrscheinlich erst Ende des Jahres einsatzbereit.

Das bereitet der Bundesnetzagentur ernsthafte Sorgen: „Die Lage ist angespannt und eine Verschlechterung der Situation kann nicht ausgeschlossen werden.“ Ausdrücklich ruft sie deshalb dazu auf, „so viel Gas wie möglich einzusparen“.

Auch Fernwärme betroffen

Von der Energiekrise sind übrigens nicht nur Haushalte mit Gas-Heizzentralen betroffen. Auch Fernwärme-Kunden sollen sich einschränken. Hauptsächlich wird für die Hamburger Fernwärme zwar Kohle verfeuert. Aber auch Gas spielt bei der Erzeugung keine unerhebliche Rolle. Einen etwaigen Gasmangel würden deshalb auch Fernwärme-Kunden zu spüren bekommen. Hamburgs Umweltsenator Jens Kerstan denkt bereits über eine generelle Absenkung der maximalen Temperatur im Fernwärmenetz nach. Ebenso könnte „in einer akuten Gasmangellage“ warmes Wasser nicht mehr Tag und Nacht zur Verfügung stehen.

Um ein solches Szenario zu vermeiden, rief er alle Hamburger auf, ab sofort den Gasverbrauch um mindestens 20 Prozent zu reduzieren – und zwar sowohl in Privathaushalten als auch in Betrieben. Wenn dies nicht gelinge, könnte es in einzelnen Stadtteilen zu Lieferbeschränkungen kommen.